Andere Texte

Literarische Texte von Mitgliedern willkommen!

Ist der literarische Text lediglich ein Brief an den Leser gerichtet? Nicht unbedingt, zumal Leser oder Zuhörer für den Schriftsteller bei den heutigen umfangreichen Medienangeboten immer weniger werden.

Vor allem ist Schreiben eine Befreiung vom inneren Druck, eine Entlastung von gefangenen Ideen und Impressionen, die nach ihrer Freisetzung in einem Archiv – auch ohne Leser – konserviert werden. Sie bleiben präsent morgen und übermorgen, sie sind die persönlichen Spuren des Schreibenden, eine Wiedergabe von Situationen und Schwankungen, die seine Existenz durchzogen haben. Wer schreibt, der bleibt.

Und hierbei erfasst die Literatur – ich sage bewusst nicht „das schöne Schreiben“ – mehrere Gattungen, von Lyrik, Dramen, Komödien, Erzählungen, Kurzgeschichten (erlebt oder fiktiv), Romane, Tagebücher, Reiseberichte, Essays usw. angefangen bis zu den Briefen, Aphorismen und persönlichen Vertrauensaussagen und Ratschlägen.

Inhalte besitzt jeder Mensch seit Kindesalter, Sprache und Stil bilden die Form, das Kleid dieser Inhalte. Sprache kann nach ihren grammatischen und syntaktischen Gesetzen mangelhaft sein – dagegen gibt es Bücher und Lektoren. Stil ist die persönliche Ästhetik, die jedoch auch mitteilungsfähig bleiben muss. Stil ist die unverwechselbare persönliche Note des Einzelnen, die eigene Persönlichkeit jedes Individuums. Er schlummert auch im Inneren des Nichtschreibenden oder „Nichtkünstlers“, und hier setze ich bewusst Anführungsstriche, da es dieser Begriff nicht gibt: Jeder Mensch ist ein Künstler.

Viele Wege (Pinsel des Malers, Steine des Bildhauers, Noten des Musikers) können diese dem Menschen erteilte Gottesgabe zur Realisierung von Werken führen, einer der einfachsten und doch der besten ist das Schreiben, Es braucht weder Farben noch Instrumente; es kommt mit Feder und einem Stück Papier aus. Als Benutzer der Sprache verbindet es sich mit dem Intellekt mehr als andere Künste.

In diesem Sinne ist das Literaturcafé des Vereins LLL eine tolerante Redaktion, die jeden Text der Mitglieder willkommen heißt.

Gerasimos Romanos